mit dem Vorwurf der Schuld um?
Zunächst zu Alfred Ill: Ill, Bewohner des kleinen fiktiven Städtchens 'Güllen' hatte in seiner Jugend eine Liebesbeziehung zu der extravaganten Klara Wäscher, die sich inzwischen Claire Zachanassian nennt. Als sie ein Kind von ihm erwartet, leugnet er unter Falschaussage die Vaterschaft und verlässt sie für eine finanziell unabhängige Frau, die er daraufhin heiratet. Klara Wäscher verlässt gedemütigt, verletzt und entwürdigt das Städtchen- schwört sich aber eines Tages zurück zu kommen und sich zu rächen. Es vergehen Tage und Jahre und Ill führ ein ruhiges Leben mit seinen zwei Kindern und seiner Frau. Er kann sich nicht beklagen über sein Leben, während Klara Wäscher sich in Hamburg prostituiert und danach einen Ehemann nach dem Anderen hat, unfähig zu lieben, nachdem sie verraten wurde. Sie wird, reich, sehr reich sogar. Durch das Vermögen ihrer Ehemänner und das Aufkaufen von Firmen wird sie zur Multimilliardärin und sorgfältig beginnt sie ihren Rachefeldzug. Erst kauft sie einige Fabriken und am Ende ganz Güllen auf. Wer Geld hat , hat die Macht. Unter diesem Motto lässt sie die Güllener verarmen und deren wirtschaftliche Situation ist mehr als bedenklich als sie eines Tages mit einem Schnellzug in Güllen einrauscht. Sie bietet den Güllenern eine Milliarde um das Städtchen aus der finanziellen Not zu retten. Doch das ist nicht alles. Sie verlangt auch etwas von den Güllenern: Ills Tod. Erschrocken lehnen die Güllener dieses Angebot zunächst ab, doch die alte Dame weiß, dass sie nur zu warten braucht.
Ill reagiert zunächst entsetzt. er tut seinen Verrat an Claire als Jugendstreich ab und beschönigt alle unangenehmen Tatsachen. Er verlässt sich darauf, dass die Güllener ihr Wort halten werden und hinter ihm stehen. Er versucht mit Claire zu reden und sie umzustimmen. Die ganze Zeit über macht er ihr etwas vor: er nennt sie bei ihren alten Kosenamen und sagt er wünsche sich die Zeit damals zurück. Claire reagiert auf diese falschen Schwärmereien demaskierend und desillusionierend. Sie durchschaut Ill. Als immer mehr Güllener anfangen Schulden zu machen und sich neue Sachen anzuschaffen wird Ill langsam nervös. Er merkt, dass sie auf seinen Tod spekulieren und stößt überall wo er auch Hilfe sucht auf Granit. Niemand nimmt seine Angst ernst, die Güllener lügen ihm schamlos ins Gesicht, so wie er einst Klara Wäscher belogen hatte. Er fängt langsam an, über das Gewicht seiner Jugendsünde nachzudenken und stellt sich der Schuldfrage. Allerdings erst, nachdem er merkt, dass selbst seine Familie neue, teure Sachen besitzt, was zeigt, dass auch sie mit seinem Tod rechnen. Erst ganz zum Schluss ist er in der Lage, seine Schuld zu erkennen und vor allem zu verstehen. Sein schlechtes Gewissen und die Gewissheit, dass ihn die Rache Claires früher oder später treffen wird, hindern ihn sogar daran, zu fliehen. Erst als er merkt, dass es keinen Ausweg gibt, akzeptiert er sein Schicksal und lässt sich von dem Kollektiv der Güllener hinrichten. Auch die Güllener erhalten ihre Strafe, die jedoch weitaus schlimmer ist, als Ills Hinrichtung: Nach dem Motto: 'stell dir vor es ist Hölle und keiner merkt es' begehen die Güllener einen Mord für eine Milliarde. Sie verwerfen damit ihre moralischen Prinzipien, für materielle Werte und sind auch noch glücklich damit. Ill ist der Einzige, der sich wenigstens am Schluss seiner Schuld bewusst wird und bereit ist, dafür bestraft zu werden.
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